I.
Nach dem Beschluss der Landesregierung zur Trennung der Standorte Koblenz und Landau mit der Etablierung einer selbständigen Universität in Koblenz ist sowohl in der Universität als auch in der Öffentlichkeit ein dynamischer Prozess in Gang gesetzt worden. Die breite öffentliche Diskussion zeigt, dass in der Region große Erwartungen geweckt wurden.

Die Bürgerinnen und Bürger verbinden mit dem vorgezeichneten Weg eine klare Aufwertung der Bildungsregion Koblenz-Mittelrhein. Dabei liegt der Focus auf den angebotenen Studienmöglichkeiten.

II.
Kern der Universität in Koblenz ist das Studienangebot für das Lehramt. Gerade durch die Covid-19-Pandemie wurde deutlich, dass sich die Anforderungen an den Lehrkörper an unseren Schulen einem deutlichen Wandel unterliegen und weiter unterliegen werden. Durch die Verteilung des Fächerangebotes auf die Standorte Koblenz und Landau ist hier unbedingt erforderlich, das Angebot in Koblenz zu sichern und Angebote von Landau nach Koblenz zu verlagern. Zudem muss die Universität Koblenz als zentraler Standort für die universitäre Ausbildung aller Schularten entwickelt werden und daher auch Studienangebote anderer Universitäten in Rheinland-Pfalz nach Koblenz konzentriert werden.

III.
Eine starke Universität im Umfeld der Universitäten in Deutschland setzt darüber hinaus eine klare inhaltliche Positionierung von Forschung und Lehre voraus. Ohne diese Grundlage wird die Universität Koblenz keine Zukunft haben.
Die öffentliche Diskussion hat gezeigt, dass in der Universität am Standort in Koblenz bereits starke Fachbereiche etabliert sind, die eine hervorragende Grundlage für ein Zukunftsangebot bilden
Die Ansätze, die mit weiteren Akteuren der Region bereits diskutiert wurden, sind eindeutig zu unterstützen. Hierzu gehören die Bereiche „Health Data Intelligence“ und „Hydrologie und Wasserwirtschaft“.

IV.
Die Diskussion zur nachhaltigen Entwicklung einer Gesellschaft hat aufgezeigt, dass gerade in der fächerübergreifenden Vernetzung von Wissenschaftsbereichen die Potenziale für die Zukunft gehoben werden können. Die große Entwicklung der Digitalisierung wird viele Lebensbereiche erfassen und deren Rahmenbedingungen neu formulieren müssen. Hierzu zählt insbesondere die Zusammenführung der gesetzlichen Rahmenbedingungen mit den digitalen Anwendungsmöglichkeiten.
Hier sind gerade an dem Justizstandort Koblenz Ressourcen vorhanden, die in dieses Lehrangebot einbezogen werden können. Dies würde auch den Justizstandort nachhaltig stärken

V.
Koblenz und die Region Koblenz-Mittelrhein bieten bereits heute die höchste Zahl von Arbeitsplätzen in der Digitalwirtschaft in Rheinland-Pfalz. Zudem ist Koblenz und die Region Koblenz-Mittelrhein die Region in Rheinland-Pfalz mit den meisten Unternehmensgründungen im Bereich der Digitalwirtschaft. Um die Zusammenarbeit der Universität Koblenz mit der heimischen Wirtschaft erfolgreich in die Zukunft zu entwickeln, muss der Bereich der digitalen Anwendungen in der Universität Koblenz eine namhafte Heimat besitzen.

VI.
Die Ansiedlung außeruniversitärer Forschungsinstitute ist für die zukünftige Entwicklung der Universität Koblenz eine Notwendigkeit. Die Etablierung kann jedoch nur gelingen, wenn die Universität Koblenz selbst in Forschung und Lehre die Voraussetzungen hierzu schafft.

VII.
Mit diesen Vorgaben ist klar verbunden, dass die zukünftige Universität Koblenz eine solide und tragfähige Finanzausstattung braucht. Die bisher vorliegenden verbindlichen Aussagen spiegeln dies nicht wider. Ein inhaltliches Konzept kann letztendlich nur erarbeitet werden, wenn der Finanzrahmen feststeht. Dafür genügt nicht eine nicht belastbare Allgemeinaussage, sondern es muss ein strukturiertes Finanzgerüst für die nächsten Jahre verbindlich erstellt werden.
Es kann nicht sein, dass von der Universität heute ein inhaltliches Konzept erwartet wird, das letztendlich nur eine Wunschliste ist und bleibt, wenn der dazugehörige Finanzrahmen nicht annähernd belastbar dargelegt ist.

VIII.
Die Bürgerinnen und Bürger von Koblenz und der Region können und müssen hier Klarheit und Sicherheit erhalten. Daher ist ein Zukunftspakt des Landes mit der Region notwendig, der diese inhaltlichen und finanziellen Grundlagen schafft und regelmäßig fortzuschreiben ist. Die Region erwartet, dass diese vorgenannten Grundlagen für die Universität in einen erweiterten Hochschulpakt des Landes mit der Region Koblenz-Mittelrhein münden, die alle in der Region ansässigen Hochschulen einbindet.

IX.
Die Bürgerinnen und Bürger sehen ihre Region Koblenz-Mittelrhein als starke Zukunftsregion, die starker Hochschulen bedarf. An der Spitze dieser Hochschuleinrichtungen wird eine starke und zukunftsfähige Universität Koblenz gefordert.

Koblenz, im Juli 2020
Bündnis für eine starke Universität Koblenz

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